Eselwandern zwischen Fluss und Einöde

Eselwandern zwischen Fluss und Einöde

Nach der tollen Packeseltour am Mont Lozère sind wir ein weiteres Mal in die Sevennen gefahren zur Eselwanderung. Dieses Mal ging es mit dem Packesel durch die Tarnschlucht und hinauf auf die Hochebene Causse de Méjean. Eine Tour mit starken Kontrasten und Gelegenheit zur Reisefotografie.

Bei der Eselwanderung in den Cevennen durch die Tarnschlucht und über die Causse de Méjean lernt man Unterschiede kennen. Zwischen dem touristischen Trubel in der „Gorges du Tarn“ und der Einsamkeit des Causse Méjean liegen gerade mal 450 Meter – Höhenmeter allerdings. Im Tal gut frequentierte Campingplätze, kleine Hotels, viele Kanuten, zahlreiche Motorradfahrer und auch einige Wanderer – 450 Meter darüber Einsamkeit. Die Causse de Méjean ist rund 350 Quadratkilometer groß – also nicht mal halb so groß wie Hamburg. Aber statt 1,8 Millionen Menschen, wie in der Hansestadt, leben dort zirka 400. Also rund ein Einwohner pro Quadratkilometer. Hin und wieder fährt ein Auto die Landstraße entlang, anderen Wanderern begegnet man über Stunden nicht. 

Paco – Routinier im Gelände

Wir sind mit Paco unterwegs, unserem 15 Jahre alten Gepäckesel. Er ist die siebentägige Tour schon x-mal gelaufen und wir stellen mehr als einmal fest, dass er besser als wir weiß, wo es lang geht. Die ersten zwei Tage wandern wir flussaufwärts am Tarn entlang. Start ist in Peyreleau bei Le Rodez. Dort verlässt die Jonte ihre Schlucht und fließt in den Tarn. Die ersten Meter durch den Ort bis zum Einstieg in die Tour begleitet uns Sylvie von der Eselstation „Anatole Rando Ane“. Danach gehen wir immer der Nase nach, perfekt zum eingrooven, bevor es am dritten Tag den Anstieg hoch geht. Wir gehen mal direkt am Wasser entlang, mal 70 oder 80 Meter oberhalb des Tarn und haben von dort einen tollen Blick in die Schlucht hinunter, auf die beeindruckenden Felssäulen und weit den Fluss entlang. Die Tour bietet mehrmals Gelegenheit für eine Rast am Wasser. Besonders am vierten Tag lassen wir uns viel Zeit am Flussufer.

Porträt eines Esels
Packesel Paco – Routinier im Gelände

Gewichtslimit fürs Eselwandern: 30 Kilogramm 

Paco stapft stoisch den Felspfad hinauf und hinunter. Normalerweise darf er beim Eselwandern durch die Cevennen bis zu 40 kg Gepäck tragen. Auf dieser Eselwanderung jedoch nicht. Da der Pfad stellenweise sehr schmal ist und es die eine oder andere Felsstufe zu überwinden gilt, liegt das Gewichtslimit auf dieser Tour bei 30 Kilogramm. Mehrmals werden wir in den sieben Tagen Eselwandern das Gepäck abnehmen und die Packtaschen selbst einige Meter weit tragen. Für Reisefotografie ist hier eine Systemkamera wie die Sony a7 ideal. Sie ist klein, leicht und passt mit drei Objektiven und etwas Kleinkram in den bewährten kleinen Kamerarucksack von packsafe (mehr dazu hier).

Große Hitze, große Einsamkeit 

Einsamkeit auf der Hochebene Causse de Méjean.
Beim Eselwandern auf der Causse de Méjean hat man den Weg meistens für sich alleine

Oben auf der Causse de Méjean wandelt sich das Landschaftsbild radikal. Die Ebene ist weitläufig, karg, einsam. Es gibt zwar Waldstücke mit Schatten, aber über weite Strecken ist Schatten Mangelware. Die Temperaturen auf unserer Tour erreichen 30 Grad. Das Streckenprofil ist machbar, die Causse de Méjean ist leicht wellig und somit zu Fuß ganz gut zu bewältigen. Aber die Temperaturen sind im Sommer nicht zu unterschätzen. Zwei Wochen vorher war noch Hitzewelle in Mittel-Europa. Wir haben also Glück mit dem Wetter.

Wichtig auf der Eselwanderung: „Eau potable“ 

Paco füllen wir bei an jedem Brunnen oder Wasserhahn seinen Wassereimer. Die fünf Liter verschwinden binnen Sekunden in seinem Bauch. Aber meistens hat er dann schon genug. Er ist eben doch ein Wüstentier und trinkt verhältnismäßig wenig. Wir füllen unsere Flaschen ebenfalls wann immer möglich, denn Einkaufsmöglichkeiten gibt es in den Dörfern nicht. Ist aber kein Problem. An vielen Dorfbrunnen steht der Hinweis „Eau potable“ – Trinkwasser.  

Am vorletzten und letzten Wandertag sind wir wieder viel im Wald unterwegs. Die Landschaft ist wunderschön, wir laufen unter spektakulären Felsbögen durch, schauen steile Felswände runter und sehen über uns die Geier kreisen, die vor über 20 Jahren wieder in den Sevennen angesiedelt wurden. 

Eselwandern in den Cevennen – klare Empfehlung

Einmal mehr haben uns die Sevennen als Wanderterrain begeistert – auch wenn die Causse de Méjean genau genommen nicht zu den Sevennen gehört. Geschenkt. An Pfingsten könnte sich die Tour sogar noch mehr lohnen, denn dann, so wurde uns gesagt, steht alles in voller Blüte. Und die Hitze hält sich in Grenzen. 

Mehr Informationen zu dieser Tour gibt es beim Anbieter wanderreisen-frankreich.de.
Hier gibt es den Bericht zur Tour am Mont Lozère.

Christoph Bächtle
studierte Technische Biologie und Wissenschaftskommunikation. Er arbeitet als Texter und Fotograf für Unternehmen, Agenturen und Organisationen.

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