Azoren – Faszination am Rand des Kontinents

Azoren – Faszination am Rand des Kontinents

Weiter raus geht nicht. Auf die Azoren zu reisen heißt, sich am westlichen Ende Europas zu bewegen. Strandhocker können sich den Weg sparen. 

Was ist der Kardinalfehler auf den Azoren? Seine Tagesplanung vom Wetter abhängig zu machen. Das ändert sich nämlich mehrmals am Tag  – zumindest im Mai habe ich das so erlebt. Eine Regenjacke einzupacken ist also richtig. Die Badeklamotten im Koffer zu lassen, ist hingegen falsch. Regnen kann es immer wieder mal kurz – und Gelegenheiten zum Baden gibt es sogar dann, wenn das Wetter frisch ist.

Auf den Azoren gibt es vielerorts eine durchaus angenehme Ausprägung des Vulkanismus: Warme Quellen. Aufwärmen unterm Wasserfall oder in einer Minibucht im Meer, die durch heißen Wasserzustrom stellenweise über 35 °C warm ist  – beides ist möglich. Oder im Pool des Parks “Terra nostra”: Hier sind es dann wohlige 38 °C . Wer mehr zu diesem außergewöhnlichen Park erfahren will, sollte den Beitrag “Unsere Erde – baden bei 38 Grad” lesen.

Azoren: Wein, Wale, Wandgemälde

Ich will hier keinen ausführlichen Reise- oder Erlebnisbericht vorstellen, aber ein paar Eindrücke will ich schildern. Auf den Azoren kann man viel machen. Von Wandern über Whale watching, baden, Rad fahren, bis hin zu Outdoor-Sportarten wie Canyoning ist alles möglich. Es gibt viel Grün, Abgeschiedenheit, Höhlen – und nach den Touren gutes und günstiges Essen. Man kann die letzte Teefabrik der Inseln besuchen, den höchsten Berg Portugals erklimmen oder den vielen Spuren des Vulkanismus folgen.

Faial ist gewachsen

Auf Faial zum Beispiel. Die Insel ist in den Jahren 1957 und 1958 um gut zwei Quadratkilometer gewachsen, weil durch Vulkanausbrüche im Meer große Lavamengen aufgestiegen sind. Sie haben nahe des alten Leuchtturms die Insel erweitert. Auf der anderen Seite der Insel steht ein weiterer Leuchtturm – zumindest seine Überreste. Er ist 1998 bei einem starken Erdbeben eingestürzt.

Pico – Weinbau auf den Azoren zwischen Mauern

Auf Pico spielt Wein eine große Rolle. In kleinen, von niederen Mauern aus Steinbrocken begrenzten Parzellen wird Wein angebaut. Auf Pico gibt es mehrere Whale-watching-Stationen. Eine Tour kann sich lohnen, denn sogar Blauwale und Pottwale ziehen an den Azoren vorbei. Die Whale-watching-Boote werden übrigens von Beobachtern vom Land aus dirigiert. Sie sitzen oben am Hang auf speziellen Beobachtungsposten und suchen mit Ferngläsern das Wasser ab. Über Funk erfährt der Steuermann, wo es was zu sehen gibt. Die Boote halten immer ausreichend Abstand zu den Tieren. Man weiß die Natur zu schätzen.

Sao Miguel – Kunst an Häuserwänden

Auf Sao Miguel gibt es an vielen Häusern Wandgemälde. Sie werden entweder aufgemalt oder durch gezieltes Abtragen des Mauerwerks gestaltet. Die Motive sind vielfältig: Portraits, witzige Figuren, Phantasiebilder und manches mehr. In Horta (Faial) haben die Seefahrer, die vor oder nach ihrer Atlantiküberquerung Station machen, die Kaimauer im Hafen mit Bildern verziert. Ganz schön bunt hier.

Wer sich einen  Eindruck von den Inseln Sao Miguel, Pico und Faial machen will, kann sich hier durch eine umfangreiche Bildergalerie klicken.

Christoph Bächtle
studierte Technische Biologie und Wissenschaftskommunikation. Er arbeitet als Texter und Fotograf für Unternehmen, Agenturen und Organisationen.

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