Konzertfotografie: Tucher Jazz- und Bluesfestival
Es ist August und es ist Festivalzeit. Auch in Bamberg. Das 9. Tucher Jazz- und Bluesfestival bot mal wieder klasse Musik und einige Überraschungen. 70 Bands – Null Euro. Feine Sache. Das muss man den Bambergern lassen, sie stellen mit dem Gratis-Festival echt was auf die Beine. Wer will, kann für drei Euro einen Anstecker kaufen und somit die Finanzierung des Festivals unterstützen. Aber man muss nicht. Eine faire Angelegenheit, denn damit wird das Festival eine Party für alle. Keiner muss draußen bleiben, weil die Kultur zu viel kosten würde. Auch das macht den besonderen Charme dieses Events aus. Die zehnte Auflage im Jahr 2016 ist wohl bereits gesichert, zumindest haben die Moderatoren das verkündet.
Unkonventionell aber begeisternd: Gabriel Rios
Wie schon im vergangenen Jahr hat der Name der Veranstaltung die musikalischen Grenzen nicht exakt abgesteckt. Das ist kein Vorwurf. Im Gegenteil. So bot das Programm auch in diesem Jahr wieder Überraschungen. Zum Beispiel Gabriel Rios. Geboren wurde er in Puerto Rico, in Belgien ist er momentan sesshaft geworden und ist dort sehr erfolgreich. Er spielte mit einer Cellistin und einem Kontrabassisten ein außergewöhnliches Konzert. Vor der kleinen Bühne am Gablemann wurde es ruhig, jeder war fasziniert von der Musik des Trios, die viel vom Singer/Songwriter-Stil hat.
Überraschung aus Arnheim: Billy Hill
Ebenfalls eine Überraschung: Billy Hill. Der Stil der fünfköpfigen Gruppe um die Sängerin Lisa Jansen ist schwer einzuordnen. Da blitzt mal Country durch, mal dominiert schwerer, grungeartiger Rock und der Gesang erinnert ein wenig an Cranberries. Mal denkt man an Italien Western und Quentin Tarantino, mal kommt die Band ganz locker leicht daher. Für mich die Entdeckung des Festivals. Billy Hill. Merken. Mehr Infos auf deren Webseite.
Supercharge auf dem Jazz- und Bluesfestival
Altmeister der Branche waren auch am Start. Albie Donelly und seine Jungs von Supercharge sprangen für Angela Brown & Kai Strauss ein. Donelly gründete seine Truppe 1973 in Liverpool. Zwei Konstanten gibt es in der Band: Donelly selbst und die mitreißende Mischung aus Rhythm’n’Blues und Soul. Routiniert, aber immer engagiert und kraftvoll. Macht noch immer Spaß.
Altmeister des Blues: Brian Auger und Alex Ligertwood
Eine weitere Überraschung war für mich Brain Auger. Keine Ahnung, ob es noch jemanden gibt, der mit ähnlich vielen Größen der Jazz-, Blues- und Rockbranche gespielt hat. Auger spielte zum Beispiel mit den großen Jimmys: Jimmy Page, Jimmy Smith, Jimmy Hendrix. Aber auch mit Eric Clapton, Alexis Korner, Billy Cobham … Wer es genau wissen will, soll einen Blick in die Rubrik “Players” auf Brian Augers Webseite werfen.
Was mich überrascht hat, war seine Musik, die von Soul, Jazz und Funk bis zu richtig knackiger Fusion reichte. Seine Band besteht nur aus vier Musikern, aber die fackeln ein Feuerwerk ab. Beeindruckend. Sein Sohn Karma Auger tobt furios am Schlagzeug, an Gitarre und Gesang hat er den Ex-Santana-Sänger Alex Ligertwood und am Bass Travis Carlton, Sohn der Jazzlegende Larry Carlton.