Konzertfotografie: Jumaa – so geht cool

Konzertfotografie: Jumaa – so geht cool

Jumaa trat im Bix auf. Seine Musik ist cool, hat viel mit Jazz zu tun, aber sie passt in keine Schublade. Gut so. 

Der Mann hat Stil. Eine dunkle Stoffhose, blaues Jackett mit weißem Muster, ein helles Hemd, eine Fliege in Goldtönen, ein dunkler Hut mit hellem Hutband  – keine Alltagsklamotten, die der Musiker Jumaa bei seinem Konzert im Stuttgarter Jazzclub Bix trug. Ja, es scheint, dass der Komponist, Sänger und Pianist die Frage nach seinem äußeren Stil beantwortet haben will. Cool, chic, ein wenig extrovertiert, aber keinesfalls schrill.

Jazz als Basis

Die Frage nach seinem Musikstil ist schwieriger zu beantworten. Am ehesten lässt sich die Wurzel seines Stils beschreiben: Jazz. Dazu bekennt er sich beim Konzert nicht nur über die Auswahl jener Titel, die nicht aus eigener Feder stammen. Wie zum Beispiel der “Worksong” von Cannonball Adderly. Jumaa lässt seiner Band auch viel Raum, um sich im Jazz-Genre zu bedienen. Dann jagen die Saxofonisten in Bebop-Manier die Tonleitern rauf und runter und hetzen die Finger des Pianisten William Lecomte über die Tasten des Flügels, als ob es kein morgen gäbe.

Bebop, Reggae und mehr

Wenn Jumaa jedoch seine eigenen Stücke vorstellt, beginnt die Sucherei nach den Worten, die seinen Stil passend beschreiben. Seine Stimme ist im Soul zuhause, die Musik groovt, geht in die Beine, und trotzdem ist sie cool, angenehm zurückhaltend und entspannt. Sie hat stilistische Breite, der Bogen reicht von Bebop-Zitaten bis zu Reggae-Elementen. Ein vielseitiger Sound, der schlüssig wirkt, und der bestens in einen Club passt oder rund um eine kleine Open-Air-Bühne. Aber präzise beschreiben und abgrenzen lässt sich Jumaas Musik nicht. Sie ist wie sein Outfit: Cool, auffällig, aber unaufdringlich. Und von einem eigenen Stil geprägt.

Jumaa mit formidabler Band

Jumaa beschreibt seine Musik als Souljazz. Das trifft es am ehesten – wenn man eher die gefühlvolle Seite des Soul betonen will. Sie erinnert mich einerseits an die Incognito CD “Beneath the surface” – Souljazz. Andererseits weckt sie Bilder von Küstenstraßen am Pazifik, Cabrio mit Achtzylinder und durchgehender Sitzbank vorne. Westcoast-Jazz, der trotz des Grooves so gelassen daher kommt. Ich kann daher nur empfehlen: Werft einen Blick in Jumaas Konzertkalender und geht selbst zum Konzert.

Im Dezember war Jumaa schon einmal im Bix gewesen, um seine CD vorzustellen. Gut acht Wochen später ist der gebürtige Stuttgarter wieder aus Berlin in seine alte Heimat gereist. Begleitet wurde er von einer formidablen sechsköpfigen Band: William Lecomte (p, keys), Heiko Giering (sax, fl), Sandi Kuhn (sax), Marc Roos (tmb), Roberto Volse (b) und Johann Polzer (dr) lieferten eine tolle Show – obwohl nur einmal geprobt werden konnte. Als Gäste traten auf: Max Braun (g) und die Sängerin Franziska Schuster – beide ebenfalls überzeugend.

Mehr Infos über Jumaa und Links zu social media gibt es auf seiner Webseite jumaa.net.

Hier noch ein paar Fotos vom Konzert im Bix. Alles aufgenommen mit Sony a7 und Zeiss Sonnar 1,8/55. Dieses Mal schwarz-weiß.

Jumaa (Foto: Christoph Baechtle)
Jumaa (Foto: Christoph Baechtle)
Sandi Kuhn am Sax. Im Hintergrund Bassist Roberto Volse. (Foto: Christoph Baechtle)
Sandi Kuhn am Sax. Im Hintergrund Bassist Roberto Volse. (Foto: Christoph Baechtle)
Mann mit Querflöte
Heiko Giering (Foto: Christoph Baechtle)
Ein Mann am Schlagzeug
Schlagzeuger Johann Polzer. (Foto: Christoph Baechtle)
Ein Gitarrist und ein Sänger nebeneinander auf der Bühne
Der Produzent und Gitarrist Max Braun (l) und Jumaa. (Foto: Christoph Baechtle)
Jumaa am Fender Rhodes. (Foto: Christoph Baechtle)
Jumaa am Fender Rhodes. (Foto: Christoph Baechtle)
Drei Musiker auf einer Bühne
Da geht’s lang: Von Stuttgart nach Berlin und wieder nach Stuttgart ins Bix: Souljazzer Jumaa. (Foto: Christoph Baechtle)

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Christoph Bächtle
studierte Technische Biologie und Wissenschaftskommunikation. Er arbeitet als Texter und Fotograf für Unternehmen, Agenturen und Organisationen.