Produktfotos mit Focus stacking
Focus stacking bedeutet, dass man mehrere Fotos übereinanderlegt. Damit nutzt man von jedem Einzelbild jeweils nur die beste Schärfeebene. So entsteht ein Bild mit sehr großem Schärfebereich. Auch für Produktfotos ist das Verfahren geeignet.
Focus Stacking wird vor allem in der Makrofotografie und in der Mikrofotografie genutzt. Schon bei Makroaufnahmen ist der Schärfebereich sehr klein, weil der Abbildungsmaßstab mit 1:4 bis zirka 2:1 bereits groß ist. Extrem wird es in der Mikrofotografie, wenn zum Beispiel durch ein Mikroskop fotografiert wird. Der Schärfebereich sinkt auf Bruchteile von Millimetern.
In diesen Anwendungsbereichen drängt sich das Focus Stacking geradezu auf, um detailreiche Aufnahmen mit tiefer Schärfe zu erzielen. Der Schärfebereich kann durch das Fotostapeln wesentlich mehr erweitert werden als es durch starkes Abblenden je möglich wäre.
Viele Fokusfelder erleichtern Focus Stacking
Die Methode kann auch eingesetzt werden, um kleine Produkte zu fotografieren. Ich habe meine ersten Versuche unternommen mit der Sony a7 und dem Zeiss Sonnar 1,8/50.
Kameras mit vielen Fokuspunkten eignen sich sehr gut, um sich mit dem Autofokus an den einzelnen Schärfeebenen des Objekts entlang zu hangeln. Mit einer älteren Kamera wie der Sony a900 hat man da so seinen liebe Not, weil das Raster der Fokuspunkte zu groß ist. Entscheidet man sich für manuelles Fokussieren, ist die Peakingfunktion, also die farbige Markierung an den scharfen Stellen des Objekts, eine große Hilfe. Über die Mattscheibe fokussieren, wie zum Beispiel bei der a900, kann schnell zum Stochern im Nebel werden.
Die Bilder werden anschließend mit einer Bildbearbeitungssoftware so übereinadergelegt, dass von jedem Bild nur der Bereich mit der größten Schärfe verwendet wird. Scheibchenweise wird beim Focus Stacking das finale Bild aufgebaut.
Photomerge – Schleier und Stufen
Das geht mit Photoshop oder Photoshop Elements mittels der Photomerge Funktion. Ich habe auch einige Anläufe mit Elements genommen, war mit den Ergebnissen aber nicht zufrieden. Elements erlaubt nur zehn Bilder in einen Focus Stacking Vorgang zu packen. Je nach Objekt kann das zu wenig sein. Die Schärfeebenen, die man verwenden will, muss man mit einem Pinsel markieren. Das klappt ganz ordentlich, aber ideal finde ich das nicht. Abschließend verrechnet Photomerge die einzelnen Schärfeebenen.
Das Endresultat hatte immer kleine Fehler. Zum Beispiel bildeten sich leichte Stufen in den Kanten und in Schriftzügen. Außerdem gab es immer wieder Bereiche mit leichten Schleiern, so genannte Halo-Effekte. Die Probleme sind aber bekannt. Man findet im Netz einiges dazu. Wer ab und zu Focus Stacking machen will, dem wird Photomerge genügen. Publiziert man die Bilder nur im Netz, dann fallen die kleinen Fehler kaum auf.
Spezialsoftware liefert bessere Ergebnisse
Ich werde in nächster Zeit mehr in diesem Bereich machen und habe mich daher für die Stacking-Software von Helicon Soft entschieden. Nach ein paar kleinen Anlaufschwierigkeiten funktionierte das Stacking der Einzelbilder schon ganz gut. Man muss ein bisschen rumprobieren mit den Einstellungen und sollte halbwegs gleichmäßige Fokussierschritte gehen. Setzt man Aufsteckblitze ein, empfiehlt es sich, die volle Ladezeit abzuwarten, damit die Ausleuchtung konstant bleibt. Die Software meldet nämlich hin und wieder Protest an, wenn die Helligkeitsunterschiede zu große sind. Die Toleranz gegenüber Belichtungsunterschieden lässt sich, wie manches mehr, im Programm einstellen.
Die Software bietet mehrere Möglichkeiten, wie die Bilder verrechnet werden. Manchmal ist gefordert, die Ebenen in der richtigen Reihenfolge zu fotografieren, bei einer anderen Methode ist die Reihenfolge unerheblich. Mit solchen Details muss ich mich erst noch genauer befassen.
Hier sind die ersten drei Beispiele. Weitere werden in nächster Zeit folgen.