Konzertfotografie bei Grachmusikoff – D’Party isch rom!
Die Schwabenrocklegende Grachmusikoff macht Schluss. In Tübingen spielen die Körberlein-Brüder und Hansi Fink ihre letzten Grachmusikoff-Konzerte. Das vorletzte Konzert am 27.12.2017 war wie immer: ehrlich und leidenschaftlich. Hinzu kam ein bisschen Wehmut – gehört zum Abschied dazu. Konzertfotografie beim Finale.
Mit 40 wird der Schwabe gscheit, heißt’s im schwäbischen Volksmund. So lange wollten die Zwillinge Alex und Georg Köberlein sowie Hansi Fink dann doch nicht warten. Nach 39 Jahren Grachmusikoff ist nun Ende Legende. Bis zum Schluss sind sie sich treu geblieben. Grachmusikoff hat sich aus Protest gegen die Schließung des örtlichen Jungendhauses einst gegründet. Protest formulieren sie bis heute in vielen ihrer Lieder. Urschwäbisch, mit Tiefgang, klar, schnörkellos und mit musikalischer Finesse.
Von Indianern, Fremdenhass und verschissenen Hosen
Ihr vorletztes Konzert im Sudhaus in Tübingen war ein Lauf durch ihre eigene Geschichte. Die Multi-Instrumentalisten Alexander und Georg Köberlein, Hansi Fink an Gitarre und Harmonika, Schlagzeuger Martin Mohr und Bassist Paul Harriman spielten zweieinhalb Stunden aus dem Grachmusikoff- und Schwoißfuaß-Repertoire. Als Gast trat das ehemalige Bandmitglied und Mundharmonika-Virtuose Rudolf Diegel auf. Mit seinem grandiosen “Room to move” von John Mayall zeigte Diegel noch einmal, wo die Band ihre musikalischen Wurzeln hat: im Blues.
Die Themen ihrer Songs sind nach wie vor aktuell. So wie die Geschichte des Jungen Adam Peschel, der in den späten 1950er Jahren aus der ehemaligen DDR in den Westen nach Bad Schussenried kam. Er wurde 1962 auf dem Schulhof von einer Meute Mitschüler zusammengedroschen, weil er ein bisschen anders war.
Doch die Grachmusikoffs singen auch vom alt werden, von Pflege, verschissenen Hosen, von Rebellion, Verlust und Tod. Sie sind oft witzig, doch ebenso oft ernsthaft, melancholisch, nachdenklich stimmend. Sie werden ihren Fans nicht nur wegen ihrer Musik und Mundart fehlen, sondern auch, weil sie die Finger in die Wunden der Zeit legen.
Schee war’s.
Konzertfotografie beim vorletzten Auftritt.