Konzertfotografie: FatCat – die Süd-Funk Offensive
FatCat aus Freiburg spielten im Bix in Stuttgart und jagten dem Publikum ihren New-Funk um die Ohren.
Zuerst eine Schätzfrage: Wie lange dauert es, bis sich das Publikum eines Konzerts von FatCat in eine wippende, groovende Interessensgemeinschaft verwandelt? Etwa eineinhalb Takte. Höchstens.
Beim Konzert im Bix Jazzclub in Stuttgart kam das Stehplatzpublikum fast unmittelbar mit dem Einsetzen der Band in Bewegung. Die Sitzplatzkarteninhaber hielten ihre Körperkontrolle etwas länger aufrecht – zwei, drei Minuten hat’s schon gedauert, bis die ersten ihre Hintern aus den Clubsesseln hoben. An die Bix-Macher ergeht daher der Bitte: Treten die üblichen Verdächtigen unter den Funk- und Partybands auf, dazu darf FatCat inzwischen getrost gezählt werden, müssen die Möbel raus. Bei den Konzerten von Upfunkcoolo klappt’s ja auch.
Überzeugte Funker
Die acht Jungs aus Freiburg haben sich dem Funk verschrieben und halten sich mit Vorgeplänkel nicht auf. FatCat legt los und heizt ein. Im Mai 2013 spielten sie in Freiburg ihr erstes Konzert, seitdem wächst die Fangemeinde in Deutschland und im Ausland. Ihre erste CD “Champagne Rush”, aus der sie vieles gespielt haben, kann Funk-Freunden absolut empfohlen werden.
Eigener Stil
Die Freiburger verstehen ihr Metier. Ihren Stil nennen sie New Funk. Dabei vermengen Sie Funk, Rock und Hiphop und zu einem Sound, der ebenso an einen hitzigen Konzertabend in einem amerikanischen Club in den siebziger Jahren erinnern kann, wie an Klangstücke aus den Charts des Jetzt. Sänger Kenny Joyner wechselt mal kurzerhand von seiner normalen Stimmlage in ein Sing-like-Phil-Bailey-Falsett, Schlagzeuger Damien Stath zeigt in einem ausdauernden Solo seine Vielfalt, Gitarrist Jakob Monninger springt zwischen funkigen, treibenden Riffs und rockigen Soli hin und her, die Bläsersektion stößt hitzige Laute in den Saal, die Keyboards werfen Akkorde dazwischen und Bassist Fabian Gyarmati-Buchmüller kennt im Umgang mit den Saiten seines Instruments nur bedingt Gnade.
FatCat greift Bekanntes auf, geht aber auch eigene Wege: Ein Funk-Gebläse besteht meistens aus Saxofon, Posaune und Trompete. Nicht bei FatCat. Die Trompete bleibt draußen, dafür hat die Hornsection neben dem Tenorsaxofon noch ein Alt in der Reihe.
Im Bix spielten FatCat ihr Programm in einem Set durch. Mit Leidenschaft, mit Spaß. Man hätte sich noch den einen oder anderen zusätzlichen Song gewünscht, denn schließlich hatte sich die Menge so richtig eingegroovt. Fürs nächste Mal bleiben für mich daher nur zwei Wünsche: Weniger Möbel und zwei drei zusätzliche Songs. Mehr Party geht nicht.
Link zur Webseite der Band.
Hier noch die übliche Bildergalerie mit Konzertfotos von FatCat im Bix. Sony a7 mit FE 90/2,8 G, ISO 2000 bis 4000.